Auslandsjahr Vilnius

#1 Anreise / Arrival

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Ich bin von Dortmund abgeflogen. Ein Billigflug für 13€, mit einem großen Koffer Gepäck knapp 70€. Ich saß am Fenster, links neben mir zwei kräftige Männer. Der eine war mir schon in der Flughafenhalle aufgefallen. Sie gehörten zu dem Mann mit Glatze, der jemandem mit Krücken vor der Sicherheitskontrolle den Sitzplatz weggenommen und dann mit heruntergezogener Maske dagesessen hatte. „Ich bin auch behindert“, sagte er.
Dieser Mann ging zum Glück an mir vorbei, seine Freunde setzten sich.
Der ältere von beiden sprach mich an: „Alles gut? Was machst du in Vilnius? Du studierst da? Trinkst du Alkohol? Nein, oder, Studenten trinken kein Alkohol.“
Richtig, ich trinke keinen Alkohol. Als das Flugzeug abgeflogen war und schon wenig später das Anschnallzeichen erlosch, stand der Mann auf und bedeutete seinem Sitznachbarn, sich neben mich zu setzen. Er ging zu dem Glatzköpfigen nach vorne und unterhielt sich im Stehen mit ihm. Irgendwann kam er wieder und gab bei der Stewardess eine Bestellung auf. Er und der jüngere Mann deckten sich mit Chips und Cola ein. Seitdem bedeckte die Maske ihr Doppelkinn.
„Dürfte ich bitte kurz raus?“, fragte ich den jüngeren Mann, als er satt zu sein schien, die Maske aber immer noch unten behielt.
Ich musste mal.
„Das ist jetzt schlecht.“
Er wandte sich an den älteren neben ihm, der daraufhin den Zeigefinger schüttelte. „Geht nicht mehr, wir landen gleich.“
Das Anschnallzeichen war noch nicht wieder angegangen. Ich konnte einhalten.
Die Landung war wackelig. Ich sah die leuchtende Stadt ein weites Stück lang. Und Wald. Das Flugzeug setzte auf, bremste ab. Ich zog meinen Anorak an. Willkommen in Litauen, wo der Winter ab Ende August kommt.

Bei der Online-Anmeldung an der Gastuni konnte ich mir einen Erasmusbuddy wünschen. Meine Mentorin und eine andere Mentorin holten mich und eine andere Erasmusstudentin um 20:30 Uhr vom Flughafen ab und brachten uns zu unseren Wohnheimen. Es lief ein gutes, älteres, italienisches Lied im Auto. Zuerst wurde ich zum Olandu dormitory gebracht.

I took off from Dortmund. A cheap flight for 13€, with a large suitcase of luggage just under 70€. I was sitting at the window, with two strong men to my left. I had already noticed one of them in the airport hall. They belonged to the bald man who had taken away someone’s seat with crutches before the security check and then sat there with his mask pulled down. „I’m disabled too,“ he said.
Fortunately, this man walked past me and his friends sat down.
The older of the two addressed me: „Are you all right? What are you doing in Vilnius? Are you studying there? Do you drink alcohol? No, or, students don’t drink alcohol.“
That’s right, I don’t drink alcohol. When the plane had departed and the seat belt sign went out a short time later, the man stood up and told his seatmate to sit next to me. He went to the bald man in the front and talked to him while standing. At some point he came back and placed an order with the stewardess. He and the younger man stocked up on chips and Coke. Since then, the mask covered their double chins.
„May I please go out for a moment?“, I asked the younger man when he seemed to be full but still kept the mask down.
I had to pee.
„This is bad now.“
He turned to the older man next to him, who shook his index finger in response. „Can’t go any more, we’re about to land.“
The seat belt sign had not yet come back on. I was able to hold in.
The landing was shaky. I could see the glowing city for a long way. And forest. The plane touched down, braked. I put on my anorak. Welcome to Lithuania, where winter comes from the end of August.

When I registered online at the host university, I could choose an Erasmus buddy. My mentor and another mentor picked me and another Erasmus student up from the airport at 8:30pm and took us to our dorms. There was a good, older, Italian song playing in the car. First I was taken to the Olandu dormitory.

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