#34 Hunde, Kaunas als Kulturhauptstadt und Litauens erster Unabhängigkeitstag / Dogs, Kaunas as Capital of Culture and Lithuania’s first Independence Day
Gestern habe ich auf dem 450 Meter langen Weg zum Supermarkt zwei Knochen gesehen. Hundeknochen, hoffentlich. In dieser Großstadt sind Huskys beliebt, nicht die schlanken, die mich in Lappland im Schlitten gezogen habe, sondern robuste, schwarz-weiße mit blauen Augen. Und Windhunde, die im Winter frieren müssen. Aber auch viele kleine. Dass ein Hund frei herumläuft, ist nicht ungewöhnlich.
Anfang der Woche war ich Joggen oder wollte es zumindest, es war so vereist, dass ich mehr gegangen bin.
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Yesterday I saw two bones on the 450 metre walk to the supermarket. Dog bones, hopefully. Huskies are popular in this big city, not the slim ones that pulled me in the sledge in Lapland, but robust, black and white ones with blue eyes. And greyhounds that have to freeze in winter. But also many small ones. It’s not unusual for a dog to run free.
Earlier this week I went jogging, or at least I wanted to, it was so icy that I walked more.
Kurz vor dem Sportplatz kamen mir zwei freilaufende Hunde entgegen, ein großer brauner und ein kleiner schwarzer, von Herrchen oder Frauchen keine Spur. Die Laufbahn des Sportplatzes glich einer Eisbahn. Ich ging auf den Basketballplatz, um ein Erinnerungsfoto von dem Korb zu machen, auf den eine Freundin und ich letztes Semester gespielt haben. Sie fehlt mir, was soll ich mit dem Basketball, den sie mir hinterlassen hat, ohne sie? In dem Moment, als ich abdrücken wollte, fuhr das Handy herunter. Es war zu kalt. Das Foto habe ich gestern nachgeholt, als von Schnee und Eis nicht mehr viel übrig war.
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Shortly before the sports field, I met two dogs running free, a big brown one and a small black one, no sign of their masters or mistresses. The running track of the sports field resembled an ice rink. I went to the basketball court to take a souvenir photo of the basket a friend and I played on last semester. I miss her, what am I going to do with the basketball she left me without her? The moment I was about to pull the trigger, the phone shut down. It was too cold. I took the photo yesterday when there wasn’t much left of the snow and ice.
Ein Junge kam auf mich zu und sprach mich auf Litauisch an. Ich schätzte ihn auf etwa zehn, aber er konnte schon etwas Englisch. Er fragte mich nach zwei Hunden, einem schwarzen und einem braunen. Ich zeigte in die Richtung, in die sie gegangen waren. Ein paar Meter weiter lief ich an einem Paar vorbei, das einen Hund an der Leine hielt.
Ich überquerte den Fluss, die Straße dahinter war nicht glatt, ich konnte joggen. Plötzlich hörte ich hinter mir ein schnelles Tapsen. Ich drehte mich um und sah einen mittelgroßen, mittellanghaarigen Hund mit Schnauzer. Als ich beschleunigte, beschleunigte auch er. Ich wollte mir nicht vormachen, dass ich schneller laufen konnte als er. Wenn er mich beißen wollte, würde er das tun. Ich drehte mich noch mal zu ihm um. Zum Glück hatte er keinen Schaum vorm Maul, eigentlich blickte er mich ganz lieb an. Ein Auto fuhr an uns vorbei. Das Tapsen hinter mir wurde schneller, ich hörte den Hund näherkommen – er lief an mir vorbei und vor mir her. Dann ertönte ein Bellen vom nächsten Grundstück. Der Hund folgte ihm und ich bog kurz nach ihm in den Wald ab.
Herrlich, in Turnschuhen durch den Schnee zu laufen. Der Waldboden unterschied sich im Eisgehalt nicht vom Sportplatz, sodass ich das Joggen aufgab. Im Hoodie blieb mir warm, die Luft war kalt und sonnengewärmt zugleich. Zwischendurch machte ich Hampelmänner, niemand war da, niemand sah mich, bis am Ende des Weges ein Paar mit Hund vor mir die wunderschöne, von Nadelbäumen gerahmte Aussicht vom Hügel auf die Stadt genoss. Leider funktionierte mein Handy für Fotos immer noch nicht.
Nachmittags, als ich Georgia und ihrer Cousine eine Stadtführung gab, hatte es sich erholt.
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A boy came up to me and spoke to me in Lithuanian. I estimated him to be about ten, but he already knew some English. He asked me about two dogs, one black and one brown. I pointed in the direction they had gone. A few metres further on, I walked past a couple holding a dog on a leash.
I crossed the river, the road behind was not smooth, I could jog. Suddenly I heard a quick tap behind me. I turned around and saw a medium sized, medium haired dog with a moustache. As I accelerated, he accelerated too. I didn’t want to fool myself into thinking I could run faster than him. If he wanted to bite me, he would. I turned to face him again. Luckily he wasn’t foaming at the mouth, in fact he was looking at me quite sweetly. A car drove past us. The tapping behind me got faster, I heard the dog approaching – he ran past me and in front of me. Then a bark sounded from the next property. The dog followed him and I turned into the forest shortly after him.
Wonderful to run through the snow in trainers. The forest floor was no different from the sports field in terms of ice content, so I gave up jogging. I stayed warm in my hoodie, the air was cold and sun-warmed at the same time. In between I did jumping jacks, no one was there, no one saw me, until at the end of the path a couple with a dog in front of me enjoyed the beautiful view of the city from the hill framed by conifers. Unfortunately, my mobile phone still didn’t work for photos.
In the afternoon, when I gave Georgia and her cousin a tour of the city, it had recovered.
Wir trafen Georgias Cousine auf dem Rathausplatz. Von dort bogen wir in die Stikliu Straße, in der die Geschäfte in der Weihnachtszeit um die schönste Weihnachtsdekoration konkurrieren. Es schien, als hätten manche Läden ihre Weihnachtsdeko hängen lassen. Über der Straße hingen weiße Hüte wie Ballons in Chinatown.
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We met Georgia’s cousin in the town hall square. From there, we turned into Stikliu Street, where shops compete for the most beautiful Christmas decorations during the Christmas season. It seemed that some shops had left their Christmas decorations hanging. White hats hung above the street like balloons in Chinatown.
In der Uni-Kirche St. Johns fand gerade ein Soundcheck statt. Wir setzten uns auf eine Bank und beobachteten die Lichtspiele.
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A sound check was taking place in Church of St. Johns. We sat down on a bench and watched the light show.
„Ich habe noch nie so etwas Schönes gesehen“, sagte Georgia. Sie hatte bis jetzt noch nie ein fremdes Land bereist. „Das ist besser als alles, was ich auf der Valentinsparty gehört habe.“
In der Pilies Straße sahen wir den Gorilla mit der E-Gitarre im Arm. In der Galerija Autoportretas, vor der er stand, hatte ich mir schon einmal die Gemälde einer Künstlerin und Professorin aus Vilnius angesehen, zahlen muss man dafür nicht.
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„I’ve never seen anything so beautiful,“ Georgia said. She had never travelled to a foreign country until now. „This is better than anything I heard at the Valentine’s party.“
In Pilies Street we saw the gorilla with the electric guitar in his arms. In the Galerija Autoportretas, in front of which he was standing, I had already looked at the paintings of an artist and professor from Vilnius, you don’t have to pay for them.
Den Glockenturm an der Kathedrale können Studierende und Senioren für 3€, Erwachsene für 5€ besteigen. Da steige ich lieber auf den Berg der drei Kreuze.
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Students and senior citizens can climb the bell tower at the cathedral for €3, adults for €5. I’d rather climb the Hill of the Three Crosses.
Am nächsten Tag fuhr ich mit Georgia, ihrer Cousine und einer weiteren Georgierin mit dem Zug nach Kaunas, der diesjährigen Kulturhauptstadt Europas. Als ich letztes Jahr da war, wurden die Straßen renoviert, die Altstadt war eine einzige Baustelle. Nun erwartete ich mehr Leben dort.
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The next day I went by train with Georgia, her cousin and another Georgian to Kaunas, this year’s European Capital of Culture. When I was there last year, the streets were being renovated, the old town was one big construction site. Now I expected more life there.
Das erste Kunstmuseum, das wir in Kaunas sahen, war geschlossen. Davor stand eine Statue, die aussah, als hätte sie sich in die Hose gemacht, wobei sie keine Hose trug.
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The first art museum we saw in Kaunas was closed. In front of it was a statue that looked like it had wet its pants, whereas it wasn’t wearing any pants.
Wir sahen mindestens fünf Kirchen von außen und drei von innen. Die erste markiert den Beginn der Laisves Avenue.
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We saw at least five churches from the outside and three from the inside. The first one marks the beginning of Laisves Avenue.
Darüber, welche Allee schöner ist – die Laisves Avenue in Kaunas oder die Gediminas Avenue in Vilnius – scheiden sich die Geister. Eines der ersten Restaurants in der Laisves Avenue ist ein georgisches, meine Begleiterinnen waren begeistert.
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Opinions differ as to which avenue is more beautiful – Laisves Avenue in Kaunas or Gediminas Avenue in Vilnius. One of the first restaurants on Laisves Avenue is Georgian, and my companions were delighted.
In der Konditorei Prezo holten wir uns typisch litauisches Gebäck, darunter Kibinas – Teigtaschen mit Fleisch- oder Käsefüllung. Hinter der Laisves Avenue begannen die Schottersteine – die Altstadt ist nicht pünktlich zum Kulturhauptstadttitel fertiggeworden.
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At the Prezo pastry shop we picked up typical Lithuanian pastries, including kibinas – dumplings filled with meat or cheese. Behind Laisves Avenue, the gravel stones began – the old town was not finished in time for the Capital of Culture title.
Ich dachte, die Straßen würden extra für die Kulturhauptstadtsache umgebaut werden, aber Cozy hat mir später gesagt, dass die Bauarbeiten schon seit drei Jahren andauern. An den Füßen war es unbequem, durch die Altstadt zu laufen. Wenigstens war sie im Gegensatz zu letztem Jahr begehbar, wenn auch immer noch recht leer. Ihre Geschäfte, Restaurants und Cafés lagen hinter den Schaufenstern, als könnten sie jeden Moment erwachen, der Morgenmantel einer Schaufensterpuppe gab eine Brust frei.
Auch auf dem Rathausplatz war nichts los. Es schien, als würde Kaunas‘ Kultur erst mit den Blumen blühen. Endlich erreichten wir die Reiterstatue, die auch auf Litauens historischer Flagge abgebildet ist.
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I thought the streets were being rebuilt especially for the Capital of Culture thing, but Cozy told me later that the construction work had been going on for three years. On my feet, it was uncomfortable to walk through the old town. At least it was walkable, unlike last year, though still quite empty. Its shops, restaurants and cafés lay behind the shop windows as if they might awaken at any moment, the dressing gown of a mannequin revealing a breast.
There was nothing going on in the town hall square either. It seemed as if Kaunas‘ culture was only blossoming with the flowers. Finally we reached the equestrian statue, which is also depicted on Lithuania’s historical flag.
Die anderen wunderten sich wie ich beim ersten Mal, wie klein Kaunas‘ Burg ist. Aus dem länglichen Teil drang ein Fauchen, als würde dort ein Drache hausen.
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The others wondered, as I had the first time, how small Kaunas‘ castle was. A hissing sound emanated from the elongated part, as if a dragon were dwelling there.
Das Fauchen passte zu unserer letzten Station, dem Devils Museum, das eine Skulpturensammlung von Teufeln enthält. Am interessantesten fand ich den Vergleich zwischen Teufelsdarstellungen aus verschiedenen Ländern. Skandinavische Teufel trugen Wikingerhelme, bei asiatischen Teufeln schien der Ausdruck der Augen eine größere Rolle zu spielen als der des Mundes – wie bei Emoticons, wenn man asiatische und westliche vergleicht: (^_^) vs. :−) für glücklich, (0_0) vs. :−| für neutral und (T_T) vs. :−( für traurig.
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The hissing matched our last stop, the Devils Museum, which contains a sculpture collection of devils. What I found most interesting was the comparison between depictions of devils from different countries. Scandinavian devils wore Viking helmets, in Asian devils the expression of the eyes seemed to play a bigger role than that of the mouth – like emoticons when comparing Asian and Western ones: (^_^) vs. :−) for happy, (0_0) vs. :−| for neutral and (T_T) vs. :−( for sad.
In Kaunas gibt es auch ein bisschen Streetart zu sehen:
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There is also a bit of street art to see in Kaunas:
Litauische Flaggen hingen an einer Brücke, vielleicht schon für den litauischen Unabhängigkeitstag am darauffolgenden Tag.
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Lithuanian flags hung on a bridge, perhaps already for Lithuanian Independence Day the following day.
Am 16.02.1918 erklärte sich Litauen vom niedergegangenen Zarenreich für unabhängig, der 16. Februar ist Litauens erster Unabhängkeitstag. An diesem Unabhängigkeitstag war ich bei Cozys Familie zum Essen eingeladen. Seit mehr als acht Jahren hatte ich Cozys Eltern und kleinen Bruder nicht mehr gesehen. Der Bruder ist jetzt ein ganzes Stück größer als ich. Es war ein kleines Wunder, wieder bei ihnen in der Tür zu stehen und sie zu sehen. Damals war ich 16. Hätte man mir zu der Zeit gesagt, dass ich ein Jahr in diesem Land verbringen würde, hätte ich nicht schlecht gestaunt.
Wieder wurde ich so nett empfangen, wieder schmeckte mir das fremde Essen so gut. Die Mutter tischte alles Mögliche auf: Lachsröllchen, Salat, Chicken Nuggets, Cocktailsoße, warme Sandwiches mit Pilzfüllung, Minitoasts mit einer Art Maissalat, Käsestangen, Obst. Der Fernseher lief, hin und wieder wechselte der Vater das Programm, von Tieren im litauischen Wald über eine Quizsendung zu den Nachrichten, die Panzer an der ukrainischen Grenze zeigten. Die Familie schien um ihr eigenes Land unbesorgt. In den Nachrichten sahen wir auch Vilnius‘ Innenstadt an diesem Tag, das Menschenaufkommen vor dem Präsidentenpalast und an der Philosophischen Fakultät, wo ich häufig vorbeikomme. Wir plauderten sehr nett, mitunter musste der Bruder für die Mutter übersetzen, die Russisch und Polnisch, aber wenig Englisch spricht.
Als wir mit dem Hauptgang fertig waren, kam die Torte, die sehr süß, aber sehr lecker war. Ich aß drei Stücke davon. Dazu gab es schwarzen Tee, wie ich es mir gewünscht hatte. Ich konnte zwischen verschiedenen Sorten schwarzen Tees wählen, wo der Unterschied liegt, wusste Cozy auch nicht. In diesem Wohnzimmer hatte ich mit 16 entdeckt, dass schwarzer Tee ziemlich gut schmecken kann, wenn man den Beutel nur drei Sekunden lang im Wasser lässt und Zucker hinzugibt. Cozy holte Zucker, nur für mich. Ein Jahr nach meinem Besuch hatte die Familie mit Zucker in Heißgetränken aufgehört. Ich brauche Zucker in Heißgetränken sonst auch nicht, aber ich wollte mich erinnern. Ein warmes Glücksgefühl breitete sich in mir aus, das den ganzen Tag anhielt. Es war schon wieder eine gefühlte Ewigkeit her, dass ich so gemütlich in einem warmen Wohnzimmer gesessen hatte, bei einer Familie.
Später fuhren Cozy und ich noch mal in die Stadt. Die Mutter gab mir eine Strickjacke mit. So liebe Menschen. Cozy und ich liefen an der Neris entlang, auf eine Eishalle zu, die Licht und Musik verströmte wie eine Disco.
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On 16 February 1918, Lithuania declared its independence from the defunct tsarist empire; 16 February is Lithuania’s first Independence Day. On this Independence Day, I was invited to Cozy’s family for dinner. I hadn’t seen Cozy’s parents and little brother for over eight years. The brother is now quite a bit taller than me. It was a small miracle to stand in their doorway and see them again. I was 16 at the time. If I had been told at that age that I would spend a year in this country, I would have been amazed.
Again I was received so nicely, again the foreign food tasted so good. The mother served up all sorts of things: Salmon rolls, salad, chicken nuggets, cocktail sauce, warm sandwiches with mushroom filling, mini toasts with a kind of corn salad, cheese sticks, fruit. The TV was on, every now and then the father changed the programme, from animals in the Lithuanian forest to a quiz programme to the news showing tanks on the Ukrainian border. The family seemed unconcerned about their own country. On the news we also saw Vilnius‘ city centre that day, the crowds in front of the Presidential Palace and at the Faculty of Philosophy, where I often pass. We chatted very nicely, sometimes the brother had to translate for the mother, who speaks Russian and Polish, but little English.
When we finished the main course, the cake arrived, which was very sweet but very tasty. I ate three pieces of it. It was accompanied by black tea, as I had requested. I could choose between different kinds of black tea, Cozy didn’t know what the difference was either. In this living room I had discovered at 16 that black tea can taste quite good if you leave the bag in the water for just three seconds and add sugar. Cozy went to get sugar, just for me. A year after my visit, the family had stopped using sugar in hot drinks. I don’t usually need sugar in hot drinks either, but I wanted to remember. A warm feeling of happiness spread through me that lasted all day. It had felt like ages since I had sat so comfortably in a warm living room, with a family.
Later, Cozy and I went into town again. The mother gave me a cardigan. Such lovely people. Cozy and I walked along the Neris towards an ice rink that gave off lights and music like a disco.
Schlittschuhlaufen kostet dort inklusive Schlittschuhe 4,50€, die Skihalle in der Nähe des Flughafens ist gut sechsmal so teuer. Die Gediminas Avenue leuchtete in den Farben der litauischen Nationalflagge.
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Skating there costs €4.50 including skates, the indoor ski slope near the airport is a good six times as expensive. Gediminas Avenue was lit up in the colours of the Lithuanian national flag.
Im unteren Teil der Gediminas Avenue brannte alle zehn Meter ein Lagerfeuer, um das Leute im Kreis standen. Ein Mann trompetete Les Champs-Élysées.
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In the lower part of Gediminas Avenue, a bonfire was burning every ten metres, with people standing in a circle around it. A man was trumpeting Les Champs-Élysées.
Der nächste Tag war nicht weniger ereignisreich. Nachmittags ging ich mit einer Japanerin ins Multikino im Ozas Einkaufszentrum. Seit ich wieder hier bin, musste ich kein einziges Mal das Covid-Zertifikat vorzeigen, aber zumindest in Kinos gilt FFP2-Maskenpflicht – ohne die kommt man nicht rein. Wir sahen uns Spiderman an und ich bin immer noch begeistert davon, wie das Problem, dass Spiderman alle zehn Jahre ein neues Gesicht bekommt, gelöst wurde. Wie Spidermen spinnwebenschießend durch New Yorks Skyline sausen, sehe ich mir so viel lieber an als Autojagten.
Nach dem Film gönnten wir uns im italienischen Restaurant Bonocosi eine Riesenpizza. Man kann dort bis zu 1,5 Meter lange Pizzen bestellen, unsere umfasste einen halben Meter.
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The next day was no less eventful. In the afternoon, I went with a Japanese woman to the Multikino in Ozas shopping centre. Since I’ve been back, I haven’t had to show the Covid certificate once, but at least in cinemas FFP2 masks are compulsory – you can’t get in without them. We went to see Spider-Man and I’m still blown away by how the problem of Spider-Man getting a new face every ten years was solved. Watching Spidermen whizzing through New York’s skyline shooting cobwebs is so much more appealing to me than car chases.
After the film, we treated ourselves to a huge pizza at the Italian restaurant Bonocosi. You can order pizzas up to 1.5 metres long, ours was half a metre.
Anschließend gingen wir zum Pub Quiz für Erasmusstudierende, das das Motto „In 90 Minuten um die Welt“ trug.
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Afterwards, we went to the Pub Quiz for Erasmus students, which had the motto „Around the world in 90 minutes“.
Aus den 90 Minuten wurden schnell drei Stunden bei jeweils sechs Fragen zu fünf Kontinenten. Keine Frage betraf Deutschland und ich konnte keine einzige beantworten. Ich frage mich, was ich in Erdkunde in der Schule über die Welt gelernt habe und wie viel ich noch bereisen muss, um das wieder aufzuholen.
„Reist“, forderte uns ein Dozent diese Woche auf. „Es ist so wichtig, seine eigene Kultur zu verlassen und andere Kulturen kennenzulernen, um zu erkennen, was an den eigenen Vorstellungen und wissenschaftlichen Herangehensweisen merkwürdig ist.“
Als Cozy neulich jemanden mit „Laba diena“ (auf Deutsch: „Guten Tag“) grüßte, verstand ich, dass man etwas über seine eigene Kultur lernt, wenn man eine andere kennenlernt. Wann sagt man in Deutschland schon noch „Guten Tag“? In meinem Umfeld höre ich es jedenfalls selten. Ist es eine Sache der Höflichkeit?
Euch allen auf jeden Fall noch einen guten, schönen Tag!
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The 90 minutes quickly turned into three hours with six questions each on five continents. None of the questions concerned Germany and I couldn’t answer a single one. I wonder what I learned about the world in geography at school and how much more I have to travel to make up for it.
„Travel,“ a lecturer urged us this week. „It’s so important to get out of your own culture and learn about other cultures to see what’s strange about your own ideas and scientific ways of doing things.“
When Cozy greeted someone with „Laba diena“ (in German: „Guten Tag“) the other day, I understood that you learn something about your own culture when you get to know another one. When do people still say „Guten Tag“ in Germany? In any case, I rarely hear it in my environment. Is it a matter of politeness?
In any case, have a good, beautiful day!
4 Kommentare
P S
Deine lebendigen Berichte lassen mich dein Weltenbummlerfeeling ein wenig miterleben, spürbar die Welt ist rund und bunt
(^_^)
tintenstiller
Schön, dass du dabei bist (^_^)
Ehrenlehrer
Toll! Wieder ein Beitrag, den ich vom ersten bis zum letzten Wort und vom ersten bis zum letzten Bild verschlungen habe. Dankesehr fürs Teilen – und einen guten Tag
tintenstiller
Danke, das bedeutet mir viel.