Psychologie & Therapie

Warum gibt es Verschwörungstheorien?

Ich habe mich heute ein paar Stunden lang mit Verschwörungstheorien befasst. An manchen Sonntagen, nachdem ich Sport gemacht habe, anstatt in die Kirche zu gehen, picke ich mir ein Thema heraus, das mich derzeit bewegt und versuche, darin Experte zu werden. Ich suche nach Studien und lande schließlich bei leicht verständlichen Podcasts, Videos und Blogbeiträgen.

Danach könnte ich einen eigenen Beitrag über das Thema verfassen, aber oft fühle ich mich dazu nicht bereit. Wenn Wissenschaft eine Annäherung an die Wahrheit ist, ist das, was ich tue, ein Herantasten an die Annäherung der Wahrheit und ich kann nicht verantworten, dass Leute mir glauben.

Dabei hat sich der Drang in mir angestaut, mich gegen Verschwörungstheorien zu stemmen, mit meiner Stimme. Wie können manche Menschen so stark an etwas glauben, das so fest behauptet wird? Weil es so überzeugt vertreten wird? Während Wissenschaft ein Prozess ist, aufeinander aufbauend, sich aus Kritik und Revisionen speisend und nicht „die Wahrheit“ kundtut, sondern evidenzbasierte Entscheidungen, Vereinbarungen, Interpretationen darüber, wie die Wirklichkeit ist?

Weil es einfacher ist, sicheren Rednern zu vertrauen als Studienergebnissen, die zu 95 Prozent richtig sind, einfacher, von einer bösen Macht auszugehen, als zu akzeptieren, dass Dinge einfach passieren, mitunter unkontrollierbar und schwer zu verstehen?

Warum glauben manche andere an bestimmte Verschwörungstheorien und ich nicht? Sind sie weniger intelligent, weniger gebildet? Ich glaube eher nicht. Sind sie narzisstisch und glauben, dass nur sie selbst richtig liegen können, rücken von ihrer besonderen Sichtweise nicht ab, bauen sich daran auf? Oder paranoid, eventuell aufgrund von negativen Erfahrungen (aus der Kindheit) generell misstrauisch, was sie anfällig für systemgegnerische Standpunkte macht? Vielleicht auch nicht, womöglich ist es wie laut Quarks so, „dass diese Neigung nichts mit psychischen Problemen oder bestimmten Persönlichkeitsmerkmalen zu tun haben muss. Auch Alter, Intelligenz, Geschlecht, Religion und Bildungsstand spielen kaum eine Rolle. Entscheidend scheint eher, ob sich Menschen machtlos fühlen oder Schwierigkeiten damit haben, Unsicherheit zu akzeptieren.“

Von meinem Standpunkt aus kann ich nur mutmaßen, aber ich habe neben Quarks zum Lesen einige weitere Quellen gefunden, die ein wenig Licht ins Dunkel bringen, wie diesen Podcast zum Hören und dieses Video zum Sehen – für alle, die sich ähnliche Fragen stellen wie ich.

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