Literatur

Hügel: I Wondered What the Hill

Bevor ich ins Flachland gezogen bin, gab es immer einen Hügel. Selbst in der Stadt war ich von Hügeln umgeben. Sie waren so natürlich wie das Mineralwasser, das ich trank. Ich habe die Glasflaschen mit auf die Hügel und in die Schule geschleppt. Vor allem in die Schule. Am Anfang reichte mein Horizont kaum weiter als die drei Straßen dorthin. Zumindest gedanklich war ich kaum woanders. Und schon die längste der drei Straßen kam mir steil vor.
Okay, meine Familie hat mir auch Ausflüge ermöglicht. Aber allein rauszufahren war was anderes. Zuerst bin ich mit dem Fahrrad und einem Buch im Rucksack weg. Dann mit dem Zug und einem Notizblock in der Tasche. In irgendeine Stadt, in der wir uns treffen wollten. Wenn ich an die Zeit zwischen 17 und 19 denke, erinnere ich mich an die Hügel, die du mir gezeigt hast.
Vor einem der ersten Hügel hast du gesagt: „Da oben gibt es etwas, das man dort niemals erwarten würde!“ Und du hast nicht die Aussicht später auf den Holzliegen gemeint.
Goldene Felder, über einen Waldweg, dir hinterher den Hügel hoch. Einen Tag im Monat hast du die Schule geschwänzt, das war eine deiner Ideen, die ich damals für genial gehalten habe. Ich habe es dir nachgemacht. Mittwochs, da hatte ich eine Doppelstunde Englisch. Ich krieg das mit der Aussprache immer noch nicht hin. Wie in dem Song, den ich für dich geschrieben und gerade aufgenommen habe.
Du hast mich gelockt und heute bin ich über alle Berge. Hunderte Kilometer liegen zwischen uns. Aber der Preis für mein neues Zuhause sind die Hügel, nicht die Erinnerung oder unsere Freundschaft.
Hier kannst du den Song immer hören. Du und alle, die interessiert, was die Überraschung auf jenem Hügel war.

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